Bauvorbereitende und baubegleitende Untersuchungen auf dem Campus am Jungfernsee
Projektzeit: März bis November 2014
Fläche: ca. 2.000 m²
GPS-Koordinaten: 52.434769 N, 13.056531
Zeitstellung: Jungsteinzeit Bronzezeit Römische Kaiserzeit Völkerwanderungszeit Slawenzeit
Bei den bauvorbereitenden und baubegleitenden archäologischen Untersuchungen im Zusammenhang mit der Anlage der Uferwege am Jungfernsee wurden von März bis November 2014 eine größere Anzahl ur- und frühgeschichtliche Befunde und Funde dokumentiert und geborgen.
Es handelte sich im Nordbereich um Siedlungshinterlassenschaften (Grubenhäuser, viele Hauspfosten, Herdstellen, Abfallgruben) der bekannten germanischen (kaiserzeitlichen und völkerwanderungszeitlichen) Siedlung des 1. bis 6. Jahrhunderts n. Chr., Grubenbefunde und Funde der frühen Bronzezeit (um 2000 v. Chr.), Vorratsgruben und Ofenreste der jüngeren Bronzezeit (um 1000 v. Chr.) und ein uferparalleles wohl frühmittelalterliches Palisadengräbchen.
Im südlichen Bereich gab es viele Streufunde und eine ausgedehnte Lehmentnahmegrube der von vorherigen Grabungen bekannten jungsteinzeitlichen Siedlung der späten Trichterbecherkultur (Britzer Kultur, 3200–3000 v. Chr.), einen eingetieften Brennofen der frühen Eisenzeit (7.–2. Jh. v. Chr.), Streufunde der römischen Kaiserzeit und Feuerstellen mit Fundmaterial des frühen slawischen Mittelalters (8. Jh.), die auf irgend ein raumgreifendes Großereignis dieser Zeit zu deuten scheinen. Zu erwähnen sind weiterhin vermutliche altsteinzeitliche Steinartefakte, mittelsteinzeitliche Streufunde und einige interessante Metallfunde militärischen Charakters des 18. bis 20. Jhs.
Die Ergebnisse bilden eine wichtige Ergänzung der im Umfeld bereits durchgeführten Grabungen. Sie haben für mehrere im Havelland wichtige archäologische Perioden bereits überregional modellhaften Charakter gewonnen und bergen ein reiches Potential für weitere Forschungen.
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