Gespeichert von Kay am Di., 07/06/2021 - 09:12
Baubegleitende Untersuchung
Projektzeit: 3 Wochen
Fläche: 200 m²
GPS-Koordinaten: 53.148846 N, 12.173337 E
Zeitstellung: Mittelalter Neuzeit
Im Zusammenhang mit dem Bau eines Regenrückhaltebeckens westlich der Altstadt von Pritzwalk wurde im Juli und August 2008 eine Sondage durch den vermuteten Stadtgraben durchgeführt, deren Ziel in der Erstellung eines kompletten Grabenprofils bestand. Die besondere Schwierigkeit bei dieser Dokumentation lag in dem hohen Grundwasserstand. Deshalb war für die Arbeiten eine Grundwasserabsenkung erforderlich. Das Profil wurde mit einem Winkel von etwa 60 Grad angelegt und mittels Photogrammetrie dokumentiert. Durch die Entzerrung des Messbildes konnte ein senkrechte Ansicht des Profils erstellt werden.
Der dokumentierte Stadtgraben hatte eine Breite von etwa zwölf Metern und schloss wahrscheinlich unmittelbar an die Stadtmauer an. Er wurde in einer feuchten Niederung angelegt. Dazu wurde auf der Westseite des Grabens ein Wall errichtet, dessen westliche und östliche Flanke jeweils mit einer Trockenmauer gesichert war. Die Mauer wurde auf einer Holzkonstruktion abgesetzt. Der Wallkörper bestand aus Kiesen, die mit tonigen Materialien abgedichtet wurden, um ein Abfließen des Wallkörpers und gleichzeitig eine Versickerung des Wassers aus dem Graben zu verhindern.
Allmählich verlandete der Graben. Im 18. oder 19. Jahrhundert wurde an der westlichen Grabengrenze eine offene Kanalisation angelegt, die später verrohrt wurde.