Neuzeit - 1500 bis heute
Mit Beginn des 16. Jahrhunderts sprechen wir von der Neuzeit. In vielen Orten gingen unter anderem durch Stadtbrände und andere Unglücke, vor allem aber durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges schriftliche Quellen, Akten und Pläne verloren. Für kleinere Siedlungen oder Dörfer existierten ohnehin meist lediglich wenige solcher Zeugnisse. Daher lässt sich auch die jüngere Geschichte von Städten und Dörfern häufig nur mit Hilfe der Archäologie rekonstruieren.
Insbesondere die Untersuchungen in den Stadtkernen der frühen Neuzeit, also des 16. und 17. Jahrhunderts, nehmen dabei einen wichtigen Platz ein. Fundamente und Kellergewölbe, Straßenpflaster und Marktstände, Stadttore und Befestigungen ergänzen das Bild, das uns historische Quellen vermitteln. Keramik, Werkzeuge, Holz- und Glasobjekte sowie tierische und pflanzliche Reste von Mahlzeiten geben neue Einblicke in die Alltagskultur der einfachen Bauern, Bürger und Handwerker.
Doch nicht nur Städte und Dörfer gehören heute zum Forschungsgebiet der Archäologen. Auch Industrieanlagen, militärische Einrichtungen oder Strukturen aus der Zeit des Dritten Reiches wie Konzentrations- und Arbeitslager sind zunehmend Gegenstand der Grabungen. So lassen sich z. B. Baugeschichte und Infrastruktur eines Konzentrationslagers wie Sachsenhausen über Bodenfunde teilweise noch genauer erschließen. Trotz einer scheinbar großen Anzahl von schriftlichen und bildlichen Überlieferungen bis hin zu Augenzeugenberichten ergänzen und erweitern die archäologischen Funde unser Wissen über diese Zeit in erheblichem Maß.
Quelle: BLDAM, Archäologisches Landesmuseum Brandenburg